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Neue Regeln in der Glücksspielwelt: Was sagen die Spieler?

von Sabine Löwenberger am 21.11.2024

(Letzte Aktualisierung am 21.11.2024 08:51)
Lesezeit ca. 6 Min

Gesetzliche Vorgaben wie Einsatzlimits, Fünf-Sekunden-Regel & Autoplay-Verbot stoßen häufig auf Kritik. Doch was sagt unsere Crew dazu?

Ahoi, Matrosen! Seit 2021 weht ein neuer Wind über die Glücksspielmeere. Der Glücksspielstaatsvertrag ist in Kraft getreten, mit dem Ziel, die Crew der Spieler besser zu schützen und den Anbietern feste Leitplanken zu setzen. Doch nicht alle an Bord sind mit dem Kurs zufrieden. Während Experten und Branchenkapitäne heiß diskutieren, blieb die Meinung der echten Spielmatrosen meist ungehört. Bis jetzt!

Spielermeinungen zu Limits und Verboten: So denkt die Crew

Um herauszufinden, was die Spieler über die neuen Vorschriften denken, hat die Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel (DGGS), die die Plattformen JackpotPiraten und BingBong betreibt, ihre Nutzer zu Wort kommen lassen. Die Frage lautete:

„Was haltet ihr von den Vorgaben im Glücksspielstaatsvertrag 2021, wie der 5-Sekunden-Regel, dem Einsatzlimit und dem Autoplay-Verbot?“

Die Resonanz war gewaltig! 643 wagemutige Spieler beteiligten sich an der Befragung und ließen ihren Gedanken freien Lauf. Die hohe Teilnehmerzahl zeigt, dass die Crew da draußen ziemlich bewegt ist.

Das Meinungsmeer: Kritik, Lob und gemischte Gefühle

Die Umfrageergebnisse sind so bunt gemischt wie die Schatzkarten eines alten Seebären. 48,52 % der Befragten (312 Matrosen) fanden die Vorschriften ziemlich daneben. 29,08 % (187 Spieler) hissten dagegen die Fahne des Lobes.

18,04 % (116 Leute) hatten gemischte Ansichten, und 4,35 % (28 Teilnehmer) trieben ohne klare Meinung im Meinungsmeer dahin. Ein Blick in die Tiefe zeigt, dass besonders die 5-Sekunden-Regel, das Einsatzlimit und das Autoplay-Verbot für Gesprächsstoff unter der Spielerschaft sorgen.

Die 5-Sekunden-Regel: Ärger an Deck

Die Regel, dass eine Runde an den virtuellen Automaten mindestens fünf Sekunden dauern muss, bringt bei vielen den Spielspaß gehörig ins Wanken. 122 Matrosen meldeten sich zu diesem Punkt zu Wort.

46 % (56 Personen) meuterten gegen den verlangsamten Spielfluss, den sie als nervig empfinden. Gerade mal 3 % (4 Seefahrer) fanden die Regel gut, während 51 % (62 Leute) sowohl Licht als auch Schatten darin sehen.

Das Einsatzlimit von 1 Euro: Geteilte Meinungen

Auch das Maximaleinsatzlimit von 1 Euro pro Runde sorgte für Gesprächsstoff unter den 101 befragten Spielmatrosen. 39 % (39 Spieler) fanden diese Regelung schlichtweg beschränkend. Nur 5 % (5 Befragte) waren damit zufrieden, während 55 % (56 Teilnehmer) die Regelung mal so, mal so sehen.

Autoplay-Verbot: Wenig Freunde an Bord

Über das Verbot der Autoplay-Funktion sprachen sich 114 Spieler aus. 45 % (51 Matrosen) waren alles andere als begeistert. 54 % (61 Leute) fanden sowohl gute als auch schlechte Seiten daran. Lediglich 1 % (ein einzelner Spieler) begrüßte das Verbot oder zeigte sich neutral.

Andere Themen und Schätze, die es zu heben gibt

Abseits der Hauptthemen diskutierten die Spieler auch über andere Vorschriften, wie das Einzahlungslimit, die steuerlichen Auswirkungen auf die Gewinnchancen, Datenschutz und Schutzmaßnahmen. Das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro störte die meisten nicht; nur 7 Spieler äußerten Bedenken.

Schutzmaßnahmen wie die Sperrdatei und der Panik-Button wurden von der Hälfte der Befragten (50 %) positiv aufgenommen, während sich nur eine Handvoll (4 Personen) dagegen aussprachen. Die Crew scheint hier also recht zufrieden zu sein.

Die Aussagen der Spieler

Die offene Fragestellung ermutigte viele Spieler, frei ihre Meinung zu äußern. Im Folgenden werden einige Spieler-Antworten präsentiert:

Sascha (32) aus Flensburg:

An dieser Stelle möchte ich Punkt für Punkt die bekannten Regelungen beurteilen, welche für den Schutz der Spieler eingeführt wurden.

Die 5-Sekunden-Regel:

Die langsame Spielgeschwindigkeit trägt nur dazu bei, dass Spieler recht schnell das Interesse am legalen Glücksspiel verlieren. Natürlich verliert man langsamer sein Geld, dennoch ist es eher frustrierend, wenn die Walzen sich in Zeitlupe bewegen oder man dem Spin Button zusehen muss, bis er sich wieder „aufgeladen“ hat. Spaß macht das Ganze nicht.

Das Einsatzlimit:

Das Einsatzlimit ist mMn. absolut akzeptabel. So kann es auch nicht passieren, dass man versehentlich auf den „Max Bet“ Button kommt und sein Geld in Gänze verliert, durch eine kleine Unaufmerksamkeit.

Das Autoplay Verbot:

Seien wir mal ehrlich, wir als Spielerschaft wollen nicht alle 5 Sekunden manuell die Maustaste betätigen. So werden sich schnell Alternativen gesucht, um die Mausklicks zu automatisieren. […] Es ist ja nicht so, dass man durch die Autoplay Funktion ohne eigenes Zutun sein Geld verliert. Hintergrund ist der, dass heutzutage bei allen gängigen Slots zuvor ausgewählt werden muss, wie viele Autospins erfolgen sollen. Habe ich einen Einsatz von 20 Cent und wähle 100 Autospins aus, dann weiß ich bereits im Voraus, dass ich 20 EUR verlieren kann. Hier ist kein Schutz zu erkennen.

RTP-Werte:

Die vom Staat auferlegten RTP-Werte sind eine Frechheit. Der Staat möchte, dass sich Personen von illegalem Onlineglücksspiel fernhalten. Mit den vorgegebenen RTP-Werten sorgt der Staat allerdings für genau das Gegenteil. Aufgrund der geringen Werte sind Gewinne kaum, bis gar nicht möglich. Dies frustriert alle Spieler ausnahmslos. Hier fühlt man sich weniger geschützt, stattdessen fühlt man sich abgezockt/ausgeraubt. […]

Einzahlungslimit:

Das Einzahlungslimit halte ich in erster Linie für in Ordnung, jedoch sollte hier mehr als 1.000 Euro drin sein. Die meisten zahlen natürlich keine 1.000 EUR im Monat ein, aber es gibt doch Personen, welche über deutlich mehr Geld verfügen und dieses gerne nutzen möchten.

Die Zwangspause:

Neben der 5-Sekunden-Regel, welche eine Sitzung unnötig in die Länge zieht, haben wir noch die "wundervolle" 5 Minuten Pause nach jeder Stunde.

Eine Pause zwischendurch ist keine schlechte Sache per se. Allerdings sollte diese keinesfalls aufgezwungen werden. Stattdessen sollte sich nebst dem "24 Stunden Sperre" Button auch ein Button befinden für eine 5 Minuten Pause.

Alles in allem sind die Regelungen eher schlecht. Spieler werden mehr und mehr frustriert. Durch die „kaputt Regulierung“ werden nach und nach die Spieler wieder "zur dunkeln Seite" wechseln. […]

Der Staat muss hier dringend an der Regulierung arbeiten oder illegales Glücksspiel nicht mehr unter Strafe stellen, sodass Spieler eigenverantwortlich die freie Wahl haben.

David (35) aus Berlin:

„Die 5 Sekunden Regel und das Autoplay-verbot finde ich persönlich ziemlich nervig, hält aber die Spieler länger im Spielvergnügen, da ich lieber länger spiele finde ich es am Ende doch in Ordnung, das Einsatzlimit sollte auf 2 Euro verdoppelt werden.“

Tino (52) aus Berlin:

„Hi, eine Regulierung ist OK, aber bitte nicht so streng. Autoplay sollte man nutzen dürfen, man kann es ja auch umgehen mit einem Klickbot. Einsatzlimit bitte auf 5 Euro und keine Sekunden Regel. Freispiele/Bonusgames kaufbar machen, da manche das gerne nutzen. Die Spieler sind ja ab 18 Jahren und somit erwachsen, so sollten sie auch selbst entscheiden dürfen. LG Tino.“

Es gab aber auch Stimmen, die den strengen Vorgaben Positives abgewinnen könnten.

So sagt Daniel (44) aus Halle:

„Einzig die fünf Sekunden Regel schon etwas nervig, in Spielhallen und Spielbanken kann man schließlich auch ohne diese Regel spielen. Anfangs hat nicht diese Regel derart abgeschreckt, dass ich die deutschen Online-Casinos regelrecht gemieden habe, aber mittlerweile hat man sich dran gewöhnt und ich spiele fast nur noch deutsche Online-Casinos.“

Josef (29) aus Lippstadt sagt:

„Es hat verholfen, einige Male den Verlust niedriger ausgefallen, sodass ich frühzeitig mein Spielen entweder reduzieren oder gegebenenfalls stoppen konnte.“